Mittwoch, 2. Mai 2012
Meiner Schatten Licht
Du warst meiner Schatten Licht,
glaub es
oder
glaub es nicht.

Zeitgleicher Griff zum Telefon.
Du im Ohr.
Beiderseits nicht abgesprochen:
„Hey, hier bin ich schon!“

Dein Lachen war mir wohl bekannt.
Die Melodie deiner Sprache.
Gesten und leises Fluchen von dir.
Wir sind durch nächtliche Straßen gerannt.

Da war in mir:
Ehrliche Liebe und
ein riesen Maß Freundschaft,
zu dir.

Einmal im Traum, ich wachte auf, schlief nicht mehr drauf.
Das unbekannte Gesicht einer
Frau:
„Pass auf sie auf!“

Ich lag wach und fragte mich:
Wer ist gemeint, und warum denn?
Heute weiß ich:
Sie meinte dich.

Du warst Teil meiner bunten Welt.
Ich wusste so vieles von dir.
Wir teilten unsere Lebenszeit.
Unbezahlbar, für kein Geld.

Wie weit gehe ich mit durchs andere Leben?
Wie schwer wiegen Liebe
und Freundschaft?
Es gibt kein banales: „So ist das eben!“

Manchmal zerreißt es das eigene Herz.
Du bleibst stehen, wissentlich.
Siehst jemanden gehen, fasst es nicht.
In dir nur Leere und horizontloser Schmerz.

Der Muskel im Brustkorb schreit:
„Bist du verrückt? Lässt sie einfach so gehen!?“
Der Kopf mahnt zur Ruhe:
„Es ist ok so! Alles hat seine Zeit“


Du warst so vieles für mich. Manches ja, manches nicht.
Du hast meine Zeit, zeitlos gemacht.
Bist Freundin gewesen und engste Vertraute,
und meiner Schatten Licht.

Schliefst neben mir, wie ein Murmeltier.
Wir haben so viel zusammen gelacht,
Neues entdeckt, auch gestritten.
Und ich war glücklich mit dir.

Kein Mensch ist fehlerfrei.
Jeder hat Ecken und Macken.
Du, ich auch.
Das war uns aber einerlei.

Ich sehe uns auf unsichtbarer Straße gehen.
Du läufst zügig weiter. Ich blicke dir nach.
Und dann sag ich mir halblaut:
Bleib einfach stehen!

Du warst meiner Schatten Licht.
So vieles
und so vieles
nicht.

Heute weiß ich sicherlich:
Ich trag es selbst in mir,
meiner Schatten Licht!
Freude, Liebe, Wut und einen Hauch Erinnerung an dich.

Du warst meiner Schatten Licht,
glaub es
oder
glaub es nicht.


Manolo Ramon // 2. Mai 2012

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