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Dienstag, 11. September 2012
NÄCHTLICHE BEGEGNUNGEN II
manolo ramon, 21:56h
Mit einem Döner in der Hand laufe ich aus der Innenstadt raus. Der Dönermann hat mit seiner Zange ein paar spärliche Salatreste aus der Edelstahlschüssel geklaubt. Und sich dann entschlossen, dass er mir drei Tomatenstücke mit in die Brottasche packt.
„Die letzte Döner fur heut“
Glaub ich ihm aufs Wort. Er legt ein neues Brot neben seinen Dönermaker. Oder wie auch imme
r der Brotgrill heißen mag.
Hinter mir steht eine junge Frau. „Bitte, was darf sein?“
„Ein großer Döner zum Mitnehmen!“ – „Wird gemacht. Darf alles drauf?“
Der ist witzig. Alles leer in den Metallbottichen…
Zusammengepackt reicht das nicht mal für einen kleinen Beilagen Salat im Truck Stop.
Setzt man das einem Biker vor die Lederweste. Der packt einen und schlägt einen einmal quer durch den Laden. Vorne zur Tür raus und durch die Hintertür wieder rein.
Und wenn seine Kumpels dabei sind, dann schafft man es sogar bis in die Nachrichten im Privatfernsehen.
Das alles nur, weil man kleinlich gewesen ist was die Portionierung anging.
Ich lasse mir den Döner schmecken und denke nochmal an den Zusammenstoß in der Fußgängerzone zurück.
Kurz vor der Eisenbahnbrücke laufen sie auf mich zu. Sechs bis sieben junge Frauen. Zwei laufen auf der Straße. Der Rest quetscht sich auf den Bürgersteig.
Die ganz links trägt ein Neon-rosa Kleid. Hauteng und passende High-Heels. Die anderen machen auch einen sehr ansprechenden Eindruck. Wirklich Zucker, wie die gestylt sind.
Sie laufen links und rechts an mir vorbei.
Bleiben dann aber wie auf Kommando stehen. Ich beiße gerade in meinen Döner.
Jetzt bin ich von einem unförmigen U umschlossen, das aus richtig schicken Frauen besteht.
Da habe ich im Leben auch schon unangenehmere Situationen erlebt.
Die Blonde im Neon-rosa Kleid spricht mich an. Und mir bleibt fast das Dönerstück im Hals hängen. Kurz denke ich an eine arte – Doku über eine Mädchengang in L.A.
Asi-Slang in Reinkultur. Mit feinstem Kurpfälzischem Einschlag à la Frau Z.
Die Frau die sich hilfesuchend via Notruf an die Polizei in Monnem wandte.
Da haben sich die Mädels aber ganz schön verlaufen.
Sie suchen den Bahnhof, weil sie nicht von hier seien. Wie sie erzählen.
Und sie kämen gerade aus einer richtig geilen Party.
Aus einer Party? Das klingt ja mal wirklich spannend. Sie zeigen zurück. „Ganz weit in die Richtung.“ Hinter ihnen liegen rechts eine Firma, wo man Kies und Sand kaufen kann.
Ein Stück weiter kann man kaputte Autoscheiben reparieren lassen. Dann gibt’s noch eine Tankstelle und einen Schrottplatz. Und dann endet die Stadt fast schon.
Sie rauchen. Ein paar schauen auf ihr Handy.
„Da habt ihr echt Glück, denn da oben sind die Gleise“, ich zeige auf die Eisenbahnbrücke.
„Und in unserer Stadt führen die genau am Bahnhof vorbei!“
Ich stehe in einer Wolke aus John Player Rauch und Parfüm. Genau zwischen dezent angetrunken Nachtschwärmerinnen. Kleine Handtaschen, Gelfingernägel, wenig Stoff.
„Also ist das euer Bahnhof! Und wie kommen wir da hin?“, fragt die Blonde erfreut und zeigt auf die Brücke. Selbst wenn man sich zwei Flaschen Whisky-Cola-Gemisch in den Kopp gedrückt hat, und sich die leeren Flaschen hinterher als Brille vor die Augen hält, selbst dann wird aus der Betonbrücke kein Bahnhof. Ich erkläre den Weg ein paar Mal.
Immer wieder anderen aus der Gruppe. Ich verstehe nicht was daran so schwer sein soll. Geradeaus und dann links.
Ich unterstreiche meine Worte mit Gesten. Arm gestreckt und dann Hand abgewinkelt.
Sie bedanken sich und kichern. Die Blonde fragt mich im Gehen, ob sie meine Handynummer haben kann. „Ich kann dich anrufen. Dann hast du sie!“
„Cool!“, sagt sie und stöckelt ihren Mädels hinterher.
Ich laufe gemütlich weiter. Schade Jacqueline, aber ich habe deine Nummer gar nicht…
„Die letzte Döner fur heut“
Glaub ich ihm aufs Wort. Er legt ein neues Brot neben seinen Dönermaker. Oder wie auch imme
r der Brotgrill heißen mag.
Hinter mir steht eine junge Frau. „Bitte, was darf sein?“
„Ein großer Döner zum Mitnehmen!“ – „Wird gemacht. Darf alles drauf?“
Der ist witzig. Alles leer in den Metallbottichen…
Zusammengepackt reicht das nicht mal für einen kleinen Beilagen Salat im Truck Stop.
Setzt man das einem Biker vor die Lederweste. Der packt einen und schlägt einen einmal quer durch den Laden. Vorne zur Tür raus und durch die Hintertür wieder rein.
Und wenn seine Kumpels dabei sind, dann schafft man es sogar bis in die Nachrichten im Privatfernsehen.
Das alles nur, weil man kleinlich gewesen ist was die Portionierung anging.
Ich lasse mir den Döner schmecken und denke nochmal an den Zusammenstoß in der Fußgängerzone zurück.
Kurz vor der Eisenbahnbrücke laufen sie auf mich zu. Sechs bis sieben junge Frauen. Zwei laufen auf der Straße. Der Rest quetscht sich auf den Bürgersteig.
Die ganz links trägt ein Neon-rosa Kleid. Hauteng und passende High-Heels. Die anderen machen auch einen sehr ansprechenden Eindruck. Wirklich Zucker, wie die gestylt sind.
Sie laufen links und rechts an mir vorbei.
Bleiben dann aber wie auf Kommando stehen. Ich beiße gerade in meinen Döner.
Jetzt bin ich von einem unförmigen U umschlossen, das aus richtig schicken Frauen besteht.
Da habe ich im Leben auch schon unangenehmere Situationen erlebt.
Die Blonde im Neon-rosa Kleid spricht mich an. Und mir bleibt fast das Dönerstück im Hals hängen. Kurz denke ich an eine arte – Doku über eine Mädchengang in L.A.
Asi-Slang in Reinkultur. Mit feinstem Kurpfälzischem Einschlag à la Frau Z.
Die Frau die sich hilfesuchend via Notruf an die Polizei in Monnem wandte.
Da haben sich die Mädels aber ganz schön verlaufen.
Sie suchen den Bahnhof, weil sie nicht von hier seien. Wie sie erzählen.
Und sie kämen gerade aus einer richtig geilen Party.
Aus einer Party? Das klingt ja mal wirklich spannend. Sie zeigen zurück. „Ganz weit in die Richtung.“ Hinter ihnen liegen rechts eine Firma, wo man Kies und Sand kaufen kann.
Ein Stück weiter kann man kaputte Autoscheiben reparieren lassen. Dann gibt’s noch eine Tankstelle und einen Schrottplatz. Und dann endet die Stadt fast schon.
Sie rauchen. Ein paar schauen auf ihr Handy.
„Da habt ihr echt Glück, denn da oben sind die Gleise“, ich zeige auf die Eisenbahnbrücke.
„Und in unserer Stadt führen die genau am Bahnhof vorbei!“
Ich stehe in einer Wolke aus John Player Rauch und Parfüm. Genau zwischen dezent angetrunken Nachtschwärmerinnen. Kleine Handtaschen, Gelfingernägel, wenig Stoff.
„Also ist das euer Bahnhof! Und wie kommen wir da hin?“, fragt die Blonde erfreut und zeigt auf die Brücke. Selbst wenn man sich zwei Flaschen Whisky-Cola-Gemisch in den Kopp gedrückt hat, und sich die leeren Flaschen hinterher als Brille vor die Augen hält, selbst dann wird aus der Betonbrücke kein Bahnhof. Ich erkläre den Weg ein paar Mal.
Immer wieder anderen aus der Gruppe. Ich verstehe nicht was daran so schwer sein soll. Geradeaus und dann links.
Ich unterstreiche meine Worte mit Gesten. Arm gestreckt und dann Hand abgewinkelt.
Sie bedanken sich und kichern. Die Blonde fragt mich im Gehen, ob sie meine Handynummer haben kann. „Ich kann dich anrufen. Dann hast du sie!“
„Cool!“, sagt sie und stöckelt ihren Mädels hinterher.
Ich laufe gemütlich weiter. Schade Jacqueline, aber ich habe deine Nummer gar nicht…
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NÄCHTLICHE BEGEGNUNGEN I
manolo ramon, 21:54h
Die Straßenlaternen streuen Mottenfängerlicht auf die Steinplatten der Fußgängerzone.
Völlig vertieft sehe ich auf mein Handy. Laufe zügig und…
!!BUUUUUUUMMMMMMMM!!
Eine Schrecksekunde und dann brennt ein pochendender Schmerz hinter meiner Stirn.
Baum oder Laternenpfosten? Ich greife mir reflexartig über die Augen und reibe meinen Kopf.
Direkt vor mir steht ein Typ in
Polo-Shirt. Er betastet seine Unterlippe.
Keiner von uns sagt einen Ton. Die Handies schimmern in der Nacht.
An seinem Mittelfinger ist etwas Blut. Dann öffnet er den Mund und fängt an zu Lachen. Ein Lachen, das sich zwischen den Hauswänden fängt. „Generation iphone!“, sagt er. „Wir glotzen nur auf Displays und kriegen von der Welt nichts mehr mit.“
Nachdem wir kurz gecheckt haben, dass keine weiteren Verletzungen vorliegen, laufen wir weiter. In meiner Hosentasche findet sich noch ein frisches Taschentuch.
Notdürftig versorgen wir die Wunde.
Seine Freundin kringelt sich vor Lachen, als wir ihr von dem Unfall erzählen. Wir sitzen zusammen um einen Bar - Tisch und trinken jeder eine Piña Colada.
„Zum Glück mit Röhrchen!“, lachend angelt er einen Eiswürfel aus dem Glas und hält ihn an die Lippe.
Er zahlt meinen Cocktail und ich seinen. Schmerzensgeld.
Manolo Ramon // 11. September 2012
Völlig vertieft sehe ich auf mein Handy. Laufe zügig und…
!!BUUUUUUUMMMMMMMM!!
Eine Schrecksekunde und dann brennt ein pochendender Schmerz hinter meiner Stirn.
Baum oder Laternenpfosten? Ich greife mir reflexartig über die Augen und reibe meinen Kopf.
Direkt vor mir steht ein Typ in
Polo-Shirt. Er betastet seine Unterlippe.
Keiner von uns sagt einen Ton. Die Handies schimmern in der Nacht.
An seinem Mittelfinger ist etwas Blut. Dann öffnet er den Mund und fängt an zu Lachen. Ein Lachen, das sich zwischen den Hauswänden fängt. „Generation iphone!“, sagt er. „Wir glotzen nur auf Displays und kriegen von der Welt nichts mehr mit.“
Nachdem wir kurz gecheckt haben, dass keine weiteren Verletzungen vorliegen, laufen wir weiter. In meiner Hosentasche findet sich noch ein frisches Taschentuch.
Notdürftig versorgen wir die Wunde.
Seine Freundin kringelt sich vor Lachen, als wir ihr von dem Unfall erzählen. Wir sitzen zusammen um einen Bar - Tisch und trinken jeder eine Piña Colada.
„Zum Glück mit Röhrchen!“, lachend angelt er einen Eiswürfel aus dem Glas und hält ihn an die Lippe.
Er zahlt meinen Cocktail und ich seinen. Schmerzensgeld.
Manolo Ramon // 11. September 2012
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manolo ramon, 21:53h
KARLSRUHE: Zwei alte Damen warten mit ihren Koffern auf die S-Bahn. Alter 70+ und modisch rausgeputzt. Sie beobachten einen Opa mit Rollator. Er gibt seinem Dackel Leckerlis. Sagt die eine Frau zu ihrer Freundin "Guck mal, soviele alte Leute!" Erwidert sie "Ja. Gibt gutes Wetter, heute!"
Manolo Ramon // 11. September 2012
Manolo Ramon // 11. September 2012
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